IV – Eine Ode an die Vielfalt
Freude trinken alle Wesen
An den Brüsten der Natur;
Alle Guten, alle Bösen folgen ihrer Rosenspur.
Küsse gab sie uns und Reben,
Einen Freund, geprüft im Tod;
Wollust ward dem Wurm gegeben,
Und der Cherub steht vor Gott.
Die Rose als Herrscherin der Welt. Schönheit mit Stacheln. Vielfalt an Gestalt. Gibt es doch große und kleine, rote, gelbe, weiße oder magentafarbige Rosen.
Alle Menschen wollen von ihrer Spur kosten. Lustvolle Männer und Frauen, geistige Märtyrer, Freudvolle, Gute und Böse. Und Cherub, der schützende Engel der oberen Hierarchien, die geistige Kraft der Musik und anderer Künste, der steht am Ende vor Gott.
Auch der Mensch, der sich mit der Musik verbindet, ist im Reich der oberen Ränge angekommen, auch wenn er mit seinen Füßen noch auf der Erde steht.
Das Konzept für die Gestaltung dieses vierten Kapitels der Ode war bald gefunden. Sechs Figuren umkreisen das Quadrat der Malfläche. Sie alle sind aber mit dem Zentralgestirn verbunden: der Rose. Schwarz, aber im prachtvollen Ambiente des Carminrot, zeigt sie sich diskret, jedoch mit starker Präsenz. Sie verkörpert die siebente Gestalt in diesem Reigen.
Die malerische Arbeit wurde mit raschen Schritten begonnen. Aber es sammelte sich zu schweres Farbmaterial auf der Oberfläche. Es brauchte letztendlich drei Anläufe, ehe die Figuren sich mit dem nun diskreteren Farbausdruck verbinden konnten. Mit etwas kleinerem Pinselstrich formten sich Spuren und Wege. Sie kreisen nun um die Figuren in den Farben Weiß, Rot, Gelb und Grün und streben auf die Hauptdarstellerin zu. Sie ist die Regentin der Sinne und ernährt gleichwohl die Welt des Geistigen, sowohl der oberen, wie auch der unteren Hierarchien.